Es ging abwärts. Sehr steil sogar. Auf der Hauptstraße von Puebla über Cordoba nach Veracruz an den Golf von Mexiko. Von 2500m Höhe runter ans Meer. Durch Tunnels, teilweise extrem schlechtem Seitenstreifen und viel Verkehr. Das Klima änderte sich mit jedem ‘abgefahrenem’ Meter. Die Temperatur blieb bei über 40 Grad, es wurde aber deutlich schwüler. Das war also der Start, bei welchem man schon ohne Bewegung ins schwitzen kam.
Im etwas heruntergekommen Veracruz konnten wir noch das ein oder andere organisierten. Die Stadt hatte einen großen, bedeutenden Industriehafen und ein kleines ansehnliches Zentrum. Der Stadtstrand jedoch lud nicht gerade zum baden ein. Leere Restaurants mit Parkeinweisern welche verzweifelt um Kundschaft buhlten. Für uns ging es an der Küste entlang, vorbei an großen, oft hässlichen Hotelanlagen, welche ebenfalls auf Touristen warteten. Alles wirkte irgendwie verlassen und trostlos. Weiter im Hinterland wurde es hügeliger, die Vegetation immer grüner bzw. ‘feuchter’ mit Bananenstauden und Mangobäumen. Wir fuhren durch das Land der ‘Olmecas’, ein späteres Volk, welches nach den Azteken und Mayas hier war. Große aus Stein gehauene Köpfe zeugten von ihrer damaligen Anwesenheit. Im etwas netteren Coatzcoalcos gab es noch einen kurzen Abstecher an den Golf. Das Verlassen der Stadt durch die riesige Rafinerieanlagen der mexikanischen Ölfirma Pemex war alles andere als entspannt. Viel Industrieverkehr der wenig Rücksicht auf Radler nahm. So gelangten wir in den Staat Tabasco dem Ursprung der gleichnamigen scharfen Chilisauce.
Alles war flach und überall gab es kleine Farmen. Wildzelten war sehr schwer. Hatte man einen vermeintlich guten Platz gefunden, dauerte es keine 5min, da kam ein Bauer geritten, oder gelaufen. In unserem Fall wurden wir auf die ‘Rancho del Rojo’ eingeladen. Es war eine Zeitversetzung um 50 Jahre in die Vergangenheit. Autos gab es keine, der Stolz der Familie war das Pferd. Gekocht wurde in einer im freien gelegenen Wellblechküche mit Holz. Für uns Gäste kratzte die Bäuerin den Cafe zusammen und gab uns einen sehr leckeren Milchkaffee. Dazu frische eigene Tortillas. Das Wasser kam aus dem eigenen Brunnen. Die Unterhaltung war nicht nur wegen unserem schlechten Spanisch schwierig, auch der extrem große kulturelle Unterschied sorgte für eine gewisse Distanz. Das spanische Wörterbuch war uns auch keine große Hilfe, zeigte ich auf die gesuchten Worte erntete ich lediglich Kopfschütteln. Unsere Gastgeber konnten weder lesen noch schreiben. Das sollte uns noch öfters passieren. Waren Analphabeten bei uns eine Seltenheit war das hier nicht unüblich. Gerade in den ländlichen Regionen war es schwer sich vorzustellen, daß einer der reichsten Männer der Welt ein Mexikaner war.
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