Segeln auf den Azoren

Zwei weitere Wochen blieb ich noch auf der ‘Kreole’ und schipperte auf dem Hauptarchipel der Azoren bis Punta Delgada. Wir steuerten die kleinen Häfen auf den einzelnen Inseln an. Immer bedacht, daß wir ein großes Schiff mit immerhin 2,40m Tiefgang hatten. Dadurch war uns der Zugang zu der einen oder anderen Marina verwehrt, gab es noch einige kleine Fischerdörfer, welche wir eben nicht anlaufen konnten.
So erlebten wir das ein oder andere lokale Fest wie in Velas oder das große Stierkampf Festival in ‘Angra do Heroismo’. (Die Kämpfe hatten wir aber leider verpaßt) Wobei hier kleine gekochte Schnecken den kulinarischen Hochgenuß darstellten. Die Inselbewohner waren ganz verrückt danach! Nicht jedermanns Sache. Wir blieben bei ‘Superbock’ Bier und Hamburgern, welche es ebenfalls überall auf den Azoren gab.
Auf den Überfahrten zwischen den Inseln hatten wir ein paarmal die Gelegenheit Wale zu sichten. Schon von weitem konnte man deren Blasfontänen sehen. Sie blieben an der Oberfläche, bis sie dann für lange Zeit auf bis zu 2000m tief abtauchten. Etwas Glück, und sie ‘verabschiedeten’ sich mit ihrer mächtigen Heckflosse auf ihren Tauchgang. Einem weiteren seltenen Wesen, der langsam dahin schwimmende Schildkröte begegneten wir ebenfalls. Gemächlich und immer alleine unterwegs paddelte sie im Atlantik.
Auf der Insel Graciosa liehen Silvia und ich uns Fahrräder, wir mussten etwas tun. Es ging hinauf zu einer Höhle, welche sich innerhalb eines Vulkans befand. Die weltweit einzigste. Steil waren die Anstiege auf der Insel, es hatte sich aber gelohnt. Die Grotte war beeindruckend! Und die rasante Abfahrt auf der Inselautobahn ebenso!
Die lange Überfahrt auf die Hauptinsel erfolgte problemlos, waren wir mit Nachtfahren über den Atlantik ja einiges gewohnt,:-). Auf San Miquel, der größten Azoreninsel liefen wir gleich in Punta Delgaga ein. Eine absolut häßliche, ‘moderne’ Marina. Grauer Beton und sterile Atmosphäre empfing uns. Dazu noch unfreundliches Personal, ewiges warten beim tanken und keine vorhandenen Zutrittskarten, zeugten nicht gerade von einer gut organisierten Marina. Das eigentliche Städtchen dagegen war wieder im schmucken ‘Azorenstil’, mit netten kleinen Gässchen und schönen Gebäuden.
Wir hatten noch etwas Zeit und mietenden uns ein Auto um etwas mehr von der Insel zu sehen. Schöne Vulkankrater in welchen sich Lagunen gebildet hatten. Laguna Verde bzw. Azul. Von einem Aussichtspunkt konnte man tatsächlich die unterschiedlichen Färbungen erkennen. Auch nutzen wir die Gelegenheit Europas einzigstes Teeanbaugbiet zu besichtigen. Man konnte die verschiedene Tees ‘degustieren’ und natürlich sofort kaufen.
Nach aber gut sechs Wochen auf dem Boot wurde es Zeit die ‘Kreole’ zu verlassen. So kramte ich mein Fahrrad aus dem Skipperbett, wo es gut in Frischhaltefolie eingepackt war und baute es zusammen. Es hatte alles gut überstanden. Nur der Fahrer hatte an ‘Form’ zugenommen. Nein, keine ‘Radeltopform’ sondern ‘Kesselform’. Lange Zeit auf einem Schiff, ohne Bewegung hinterließ sichtliche Spuren – die Trikots spannten, :-).
So blieb ich noch ein zwei Tage auf der Insel, diesmal aber in der örtlichen Jugendherge um meine Ausrüstung und Fahrrad wieder einmal ‘fluggerecht’ zu verpacken. Die hügelige Insel konnte ich vorher noch ein wenig mit der ‘S(h)urly’ erkunden. Dann aber ging es mit der Portugiesischen Luftlinie TAP nach Barcelona um dort endlich wieder in den Sattel zu steigen! Auf die letzte Etappe in Richtung Heimat!

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