Das Letzte! Panama

Der Übergang bei Sixaloa war ‘gemütlich’. Die Grenzstadt hatte genau den ‘Charme’ einer solchen. Autos passierten keine (könnten vielleicht aber). Somit gab es nur Fußgänger und Radfahrer welche über eine uralte, ehemalige Eisenbahnbrücke nach Panama liefen. Man konnte durch die großen Löcher zwischen den Schwellen das Wasser des Grenzflusses unter einem sehen. Bei der Überquerung mit dem Rad mussten wir aufpassen nicht irgendwo zwischen den Dielen hängen zu bleiben. Ein kleines Abenteuer. Bei der Einreise trafen wir mal wieder auf einen typisch gelangweilten ‘Macho’. Wir sollten die Räder in sein kleines Büro bringen, um sie zu durchsuchen. Als er kapierte, daß unsere großen ‘Böcke’ nicht durch die Tür passten, bittere er uns so herein. Wo wir hinwollten? Panama City? – ja, dann müssen wir alles durchsuchen. Und wenn wir nicht in die Hauptstadt fahren? fragte ich. Dann nicht. Ok, sagte ich – wir radeln nach Colon an die Karibik. Gut, dann müssten wir eben die $3 für den Aufbau der Städte in der Region bezahlen. Puh! Hier machte doch jeder was er will. Nach kurzer Diskussion und dem bezahlen lies er uns endlich ziehen und wir waren im Land.
Die ersten Kilometer nach Changuinola waren noch flach. Es kamen riesige Bananenplantagen mit den entsprechenden Verpackungsanlagen. Eine Art Seilbahn mit ‘Fußbetrieb’ sorgte dafür, daß die Stauden und auch die Arbeiter von einer Seite der Plantage zur anderen flitzen konnten. So sammelten sie die Stauden ein, verpackten sie in Kartons und ab ging es in den Container nach Übersee. Der Unterschied zwischen Arm und Reich lag hier oft nur eine Straßenbreite auseinander. Auf der einen nette, große Häuser, fast Villen und am anderen Straßenrand nur kleine Holzhütten mit Plastikplanen gegen den Regen geschützt. So extrem wie hier hatten wir es noch selten gesehen.
Nicht weit von der karibischen Küste entfernt fuhren wir sportlich weiter. Ein Vorgeschmack dessen, was uns bei der Querung zurück zur Pazifikküste erwartete. Steigungen mit 15%, lange Rampen mit 13%. Absolut kein Spaß. Nachdem wir Chiriqui Grande passierten, ging es richtig zur Sache. Die Straße wurde vor vielen Jahren von den Amerikanern als reine Versorgungsstraße für eine Pipeline gebaut. Sie war nie für den allgemeinen Verkehr ausgelegt. Auf die ‘andere’ Seite von Panama kam man früher nur über Costa Rica. Heute wurde die extrem schlecht geschnittene Straße mit Reisebussen und großen LKW’s befahren. Steigungen an Rampen mit bis zu 18% waren keine Seltenheit. Wir quälten uns bis zum Fortuna Stausee. Eine Enttäuschung, sah die Gegend doch sehr trostlos aus. Trotz Regenzeit war der See nur spärlich gefüllt. Allgemein sagten die Einheimischen gab es viel zu wenig Regen dieses Jahr. Der Security Mann der Anlage bot uns an in den Arbeiterkabinen zu übernachten. Nach einer lauten von LKW-Motorbremsen dominierten Nacht erreichten wir die Pazifikküste. Die Abfahrt war auch hier mit den steilen Rampen kein Genuss.
‘Unten’ angekommen trafen wir auf Marta und Familie. Sie sorgte dafür, daß wir auch noch das kleine schmucke Cafestädtchen Boquete sahen. Stuttgart war in der Gegend durchaus ein Begriff, bezog ‘Hochland Kaffee’ u.a. von hier seinen Rohstoff. Auf dem Weg nach Panama City machten wir noch Halt bei einer Schweizer Missionarenfamilie, welche uns herzlich aufnahm und versorgte.
Ein paar Hügel, ein paar Kurven noch, dann sahen wir sie: Die ‘Las Americanas’ Brücke über den Panama Kanal. Wieder ein Meilenstein der Reise.
Für Juli war die Tour in der Hauptstadt erst einmal zu Ende. Sie brauchte eine Radpause und verbrachte ein paar Wochen bei unseren Schweizer Freunden auf der Missionsstation. Zu tun gab es da einiges.
Selbst radelte ich jetzt alleine einen Teil am Panama Kanal entlang, ein kleines Stück durch den Dschungel und wieder an die Karibik. Über die beiden historisch sehr bedeutenden Städte Portobello und Nombre de Dios zur Turtle Cay Marina. Schon Kolumbus hatte hier seine Spuren hinterlassen. Heute haben die Häfen an Bedeutung verloren. Alle Fracht von und nach Panama ging über Colon. Bei Blauwasserseglern war die Gegend als Stützpunkt für die nahe gelegenen San Blas Inseln jedoch immer noch sehr beliebt.
In der von einem Deutschen geleiteten und erst zwei Jahre alten Turtle Cay Marina ‘schiffte’ ich auf der ‘Wildcard’ ein. Eine 60 Fuß Segelyacht, Neuseeländischem Skipper und dem Ziel Cartagena, Kolumbien.
Das war es dann: Panama, das Letzte Land in Zentralamerika!

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