Guadalajara

In unserer Oase hieß es erstmal: gesund werden. Es ging zum Arzt und ins Krankenhaus. Kein Vergleich zu den bisherigen Institutionen welche wir bisher gesehen haben, alles sehr nobel! Zudem gab es so einiges zu organisieren. Das langersehnte Paket mit den Fahrradersatzteilen kam nach fünf Wochen Mexikorundreise wieder bei den Eltern in Deutschland an. Ein anderes, welches wir noch in den USA erwarteten, ebenfalls. Tja… Somit mussten wir die Ersatzteile hier in Mexico besorgen, sehr spannend. Auch gab es sonst einiges zu organisieren war es doch für längere Zeit die letzte große Stadt, in welcher man noch etwas bekam. Durch unseren ‘Warmshower’ Kontakt Isaac konnten wir auch unser Zelt reparieren lassen. Nochmals vielen Dank! Überhaupt waren die Jungs vom ‘GDL Casa Cyclista’ klasse Typen die einem ohne großen Aufhebens weiterhalfen. Ein toller Treffpunkt für Reiserradler, in welchem wir wieder auf ‘alte’ und auch ‘neue’ Radelbekannte u.a. von der Baja trafen. Die Reiseradlerwelt ist eben nicht gar so groß.
Die Stadt selbst hatte ebenfalls einiges zu bieten. Viele Kirchen aus unterschiedlichen Epochen, verschiedene Kunstmärkte wie Tonala bzw. Tlaquepaque. Hier konnte man viel Zeit beim schlendern verbringen. Metallverarbeitung, Stoffe und natürlich viel Keramik wofür gerade Tonala bekannt war. Allerdings musste man etwas suchen um die handwerklich guten Dinge zu finden, es war auch eine Menge ‘Kruschd’ dabei.
In Guadalajara trafen verschiedene gesellschaftliche Schichten aufeinander. Zum einen die Erdnussverkäufer und Autoputzkollonen, welche sich an den Ampelkreuzungen ein paar Pesos verdienen und zum anderen Nobelvillen und große Edeleinkaufszentrum wie z.B. Andares. Hier haben sich alle möglichen Läden vom MacStore, Starbucks bis hin zu den Nobelboutiquen niedergelassen. Eine in sich geschlossene und eigene Welt mit viel ‘Security’ Personal. (Trotzdem wurde mir am Fahrrad die Luftpumpe geklaut!).
Ostern verbrachten wir ‘mexikanisch’. D.h. der Ostermontag existierte nicht, Osterhasen kannte man auch keine und der Gottesdienst gestaltete sich als ‘normal’ katholisch. Durch ein ‘care packet’ aus Deutschland unserer Gastgeberin gab es aber immerhin ein Lindt Hässchen!
Dank ‘unserem’ Carlo Koch lernten wir das es in Mexiko nicht nur Tacos, Tamalas o.ä. gibt, sondern auch sehr leckere vegetarische Hamburger, frischen Fisch mit Crepes, oder einfache schnell gezauberte Reisgerichte. Für uns sehr lehrreich! Die mexikanische Küche ist vielfältig und durch verschiedene Nationen wie die der Franzosen, Spanier oder Italiener geprägt. Leider nicht immer ganz so praktisch für den Benzinkocher.
Durch Adriana, welche uns nach Guachimontones führte sahen wir auch unsere erste Pyramide – die einzige Rundpyramide der Azteken in Mexiko. Hier wurde immer noch gebuddelt und Scherben bzw. Werkzeug o.ä gefunden. Für uns war es ein sehr spannender und erholsamer Tag.
Da wir die Räder diesmal meistens im Keller stehen ließen fuhren wir oft mit dem Bus in die Stadt:
Dazu suchten wir uns einen Platz am Straßenrand. Am besten dort, wo schon Leute standen und aussahen, als würden sie ebenfalls auf den Bus warten. Bushaltestellen gab es nur selten, geschweige denn einen Fahrplan. Kommt ein Bus, muss dieser per Handzeichen angehalten werden, in der Hoffnung er fährt auch in die gewünschte Richtung. Einen Linienplan hatten wir noch nicht gesichtet. So mussten wir uns eben durchfragen. Bezahlt wurde per Zustieg, egal wie lange man fuhr. Nach einiger Zeit hatten wir den Dreh heraus und fuhren mit den klapprigen Mercedes Bussen durch die Stadt. Dabei handelte es sich um Modelle aus den 70′er Jahren, technisch veraltet aber immer noch aktuell gebaut.
Fahrradfahren in der Stadt war ein Abenteuer an sich. Es gab in ganz Guadalajara lediglich EINE! Straße mit einem parallelen Radweg. Allerdings wurde am Sonntagvormittag ein Teil der Innenstadt für Autos gesperrt. Es tummeln sich tausende von Radler, Inlinern oder Skatern auf der Hauptstraße herum. Von Jung bis Alt, alles vertreten. Ein nettes Schauspiel.
Der Abschied von der Großstadt fiel uns sehr schwer, hatten wir hier doch viele nette Leute kennengelernt. Daher auf diesem Weg nochmal ganz herzlichen Dank, ganz speziell an Elis, Adriana und all die anderen, welche uns einen tollen Aufenthalt beschert hatten!

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2 Antworten auf Guadalajara

  1. Adriana R sagt:

    Juli und Jörg,

    Es war sehr nett, Euch kennenzulernen. Ich wünsche Euch eine schöne Reise.

    Liebe Grüse!

    Adriana

  2. Elis sagt:

    Liebe Juli und Jörg,

    wie schön, von Euch zu lesen! Ja, Ihr fehlt mir sehr hier! Es war eine schöne Zeit mit Euch! Und ich habe den Eindruck, dass Reiseradler angenehme Menschen sind, und ganz besonders dankbar über eine ruhige und geräumige Bleibe mit Kühlschrank und ganz viel Kochgelegenheit … :) Unseren Fisch am Strand werde ich nie vergessen!

    Viele Grüße von “Eurer Freundesfamilie” Ingrid und Ismael, Carlo, Adriana und Elis und alles Gute für die nächsten vielen vielen Kilometer!

    Elis

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